Bist du in der Glücksfalle gefangen? Wenn das Streben nach Glück dich überfordert, folge diesen fünf wissenschaftlich gestützten Tipps von Ed Gould. Von Dankbarkeit üben bis zu neuen Werten setzen - so wirst du mit dem zufrieden, was dein Leben bereits ausmacht.

Dieser Artikel erschien im Original im englischen happiness Magazin.

Akzeptieren, dass man bereits glücklich ist, anstatt ständig einer Idee von Glück hinterherzulaufen: Ein Weg zu mehr Wohlbefinden, der für viele eine Alternative ist. Tatsächlich ist das auch die Schlüsselidee, um der Glücksfalle zu entkommen.

Erinnerst du dich an den alten REM Hit Shiny Happy People?

Da ermutigt einen der Text „es in dein Herz“ zu legen, wo „morgen Gold und Silber glänzen“. OK, ohne zu viel Bedeutung in einen Pop-Song hinein zu interpretieren, sagt der Text doch etwas Wichtiges über unsere Kultur aus: Glück scheint glänzend, attraktiv und – wie Gold und Silber – materialistisch zu sein. Nun, eine Pop-Hymne ist vielleicht nicht der beste Weg, um Glück zu verstehen, aber der Song lässt einen doch erahnen, wie viele Leute immer noch so darüber denken. 

Das Streben nach Glück - wie das Streben nach allen materialistischen Dingen - kann uns jedoch oft in die falsche Richtung leiten. Dieses Verhalten ist es, was heutige Psychologen als die Glücksfalle bezeichnen. Lasst uns gemeinsam einen Blick darauf werfen, was es damit auf sich hat ist und wie man feststellen kann, ob und wie weit man schon in der Falle steckt. Abschließend schauen wir auf die fünf Wege, mit denen man der Glücksfalle entkommen kann.

 

Das fehlgeleitete Streben nach Glück

Laut dem griechischen Philosophen Aristoteles beinhaltet "glücklich sein" Aktivität und eine Reihe von Tugenden. Das Wort, das er verwendete, um dies zu umschreiben, war „Eudaimonie“. Oft als „Glück“ bezeichnet, ist eine vermutlich bessere Übersetzung „menschliches Gedeihen“.  Wir scheinen von diesem alten Verständnis von Glück ziemlich entfernt zu sein, wenn man bedenkt, wie die gegenwärtige Kultur der Massen Glück versteht. 

 

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Um einen Anfang zu machen, denk an all die glücklichen Botschaften, mit denen uns die Mainstream-Medien bombardieren. Beobachte einmal, wie oft du am Tag hörst, dass du glücklich sein kannst – glücklich sein wirst – solange du dich für dieses Kleidungsstück, jenes Fortbewegungsmittel oder dieses Schönheitsprodukt entscheidest. 

 

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Einkaufen bis zum Umfallen: Die Konsum-Glücksfalle hat zugeschnappt

 

Oder das Streben nach Glück wird vermarktet, indem es mit dem Streben nach anderen Zielen gleichgesetzt wird. Zum Beispiel hast du vielleicht gehört, dass du glücklich sein wirst, wenn du möglichst jung bleibst und aussiehst – erreicht wird das natürlich mit einer Anti-Falten-Creme. Oder dass dich ein höheres Vermögen zufrieden macht und du dieses erreichst wenn du ein bestimmtes Anlagenprodukt wählst.

 

"Das Streben nach Glück kann uns jedoch oft in die falsche Richtung leiten. Dieses Verhalten ist es, was heutige Psychologen als die Glücksfalle bezeichnen.“


Eudaimonie hat mit all dem wenig zu tun. Über viele Zeitalter hinweg haben spirituelle Führer die Menschen gelehrt, die vermeintlich untrennbare Verbindung zwischen Glück und materiellem Wohlstand aufzugeben (in der Tat kann Geld kein Glück kaufen). Dabei geht es nicht darum, dass materieller Wohlstand nicht glücklich machen kann, sondern das sich die Fokussierung darauf nachteilig auf die Wahrnehmung von Glück auswirken kann. Obwohl die gegenwärtige Generation der westlichen Bevölkerung im Großen und Ganzen reicher ist als je zuvor, gibt es gelinde gesagt große Unterschiede in der Wahrnehmung des persönlichen Glücksniveaus. 

 

Die Glücksfalle: was ist das?

Sich unglücklich oder traurig zu fühlen ist völlig natürlich und wir gehen alle hin und wieder durch solche mentalen Zustände. Dennoch kann ein andauerndes ungutes Gefühl bei der Wahrnehmung des eigenen Glücks darauf hindeutet, dass du in der Glücksfalle steckst.

Wenn du glaubst, dein persönliches Glück sollte den Bildern entsprechen, die du im Fernsehen oder in Lifestyle-Magazinen siehst, dann ist dies ein weiteres sicheres Zeichen dafür, in der Glücksfalle gefangen zu sein. Wenn du dein gefühltes Glück ständig mit dem vermuteten Glück deiner Freunde, Familienmitglieder und Nachbarn vergleichst, kann dies auch darauf hindeuten, dass du in eine falsche Wahrnehmung von Glück hast. 

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Flashback: Bilderalben durchsehen schafft Glücksmomente © Ingram Image

 

5 Schlüsselstrategien, um der Glücksfalle zu entkommen

Den Zustand erkennen und akzeptieren zu können, in dem man glücklich ist, ist der Schlüssel, um aus der Glücksfalle herauszukommen. Wenn du dein Glück als ausreichend empfindest, wirst du nicht mehr das Bedürfnis verspüren, den falschen Idealen des Materialismus zu folgen.

Es ist jedoch einfacher gesagt als getan, sich einzugestehen, dass man glücklich genug ist, angesichts unserer auf materielle Dinge fokussierten Kultur.
Tatsächlich deutet eine psychologische Studie aus dem Jahr 2003 von Schooler, Airey und Loewenstein darauf hin, dass das Streben nach Glück als Ziel ohnehin zum Scheitern verurteilt ist.

 

Wenn du glaubst, dein persönliches Glück sollte den Bildern entsprechen, die du im Fernsehen oder in Lifestyle-Magazinen siehst, dann ist dies ein weiteres sicheres Zeichen dafür, in der Glücksfalle gefangen zu sein.

 

Zum Glück haben Professorin Sonja Lyubomirsky und andere einige kognitive Tipps herausgearbeitet, denen du folgen kannst. Damit hast du die besten Chancen, dieses leere Gefühl zu vermeiden, sich nicht glücklich genug zu fühlen. Hier sind fünf Wege die du anwenden kannst, um der Glücksfalle zu entkommen.

 

1. Nimm dir Zeit für Dankbarkeit

So viele Dinge in unserem modernen Leben tragen dazu bei, dass wir uns auf die Glücksfalle zubewegen. Da ist es eine gute (und einfache) Idee, sich Zeit zu nehmen, um Momente in Erinnerung zu rufen, für die man dankbar ist. Wenn dies regelmäßig geschieht, bist du viel besser in der Lage, über kurzfristige schlechte Nachrichten hinwegzusehen und den Blick auf das zu richten, was dich wirklich glücklicher macht.

Du kannst zum Beispiel ein Tagebuch der Dankbarkeit führen. Dort hältst du fest, wenn dir jemand gute Wünsche ausgesprochen hat, deine Nächsten dir gesagt haben, dass sie dich lieben oder einfach wenn du gesund und wohlauf bist. Darüber hinaus kann das Aufschreiben von Dingen, für die du Dankbarkeit verspürst, dazu beitragen, deine Perspektive auf das was wirklich zählt zu verändern. Die mentale Aktivität, die während des Schreibens stattfindet, trägt dazu bei, unsere kognitiven Prozesse wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Durch diese Eigenschaft kann Schreiben beeinflussen, welche Gefühle für dich mit Glück zusammenhängen. 

 

Entkomme der Glücksfalle, indem du dir Zeit für Erinnerungen an Momente nimmst, in denen du Dankbarkeit verspürt hast. Richte den Blick auf das, was dich wirklich glücklicher macht.

 

2. Strategien für eine positive Mentalität

Wie bereits erwähnt, kann das Schreiben einen positiven Einfluss auf die Art und Weise haben, in der wir über eine Reihe von Umständen denken, einschließlich der Art, wie wir über Glück denken. Es ist jedoch nicht die einzige Strategie für eine positive mentale Einstellung, die du selbstständig einsetzen kannst.


Die Glücksfalle: Eine Evolution des menschlichen Gehirns © YouTube/Dr. Russ Harris

Es gibt auch andere Möglichkeiten, um in einen positiven Gedankenfluss zu kommen. Schau dir alte Fotos von fröhlichen Lebensereignissen an, die dir das Herz erwärmen. Oder du sprichst mit einer nahestehenden Person über deine glücklichsten und unglücklichsten Momente im Leben. Du kannst auch mit deinem Partner oder einer Freundin über die langfristigen Ziele in deinem Leben sprechen. Dadurch fokussierst du dich auf Positives und konzentrierst dich weniger auf die kurzfristigen Bestrebungen nach mehr materiellem Besitz. 

 

3. Die Kraft des Altruismus

Studien haben gezeigt, dass altruistisches Verhalten dabei helfen kann, sich zufriedener zu fühlen und persönliches Glück zu finden. Altruistische Handlungen helfen dir zu verstehen, was es Gutes in deinem Leben gibt und helfen darüber hinaus dem Empfänger der Handlung! Alleine die Entscheidung, in unserem täglichem Umgang mit anderen freundlicher zu sein und mehr Verständnis zu haben ist ein guter erster Schritt.

 

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Vielleicht ziehst du auch etwas praktisches in Erwägung, wie zum Beispiel eine Blutspende. Wenn du regelmäßig freundlich handelst oder versuchst, einen geliebten Menschen glücklich zu machen, wirst du gestärkt daraus hervorgehen. Du wirst besser wissen, wie glücklich du bist und weniger abhängig davon sein, was andere Menschen denken.


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Geben und zurückbekommen: Altruismus schafft Glücksmomente

 

4. Auf die eigenen Werte besinnen

Dich auf deine wichtigsten Werte zu konzentrieren ist ein weiterer wichtiger Schritt, um sich der eigenen Zufriedenheit bewusst zu werden. Stell es dir wie eine Erneuerung deines Eheversprechens vor – falls du jemals eines gegeben hast. Es ist eine Methode, um zu der Grundlage deiner Handlungen zurückzukehren.

Dadurch das du dich auf deine wahre Persönlichkeit besinnst, wird es möglich, die manchmal Jahre der fehlgeleiteten Suche nach Glück, basierend auf einer falschen Vorstellung von Perfektion, hinter dir zu lassen. Tritt im Geiste einen Schritt zurück und konzentriere dich darauf, was dich antreibt und bestärke dein Engagement dafür.

 

5. Genieße jeden Moment

Nimm dir die Zeit, positive Erfahrungen zu würdigen. Wenn du innehältst, anstatt auf hedonistische Art und Weise zum nächstmöglichen Glücksgefühl zu Eilen, lebst du eher im Moment und kannst diesen genießen.

Stelle dir einen gierigen Esser vor, der sein Essen auf eine Weise genießt, bei der er alles so schnell wie möglich hinunterschlingt, kurz darauf jedoch schon wieder unzufrieden ist. Daneben jemand, der die gleiche Mahlzeit in vollen Zügen genießt. Beide nehmen das Gleiche zu sich, sammeln jedoch sehr unterschiedliche Erfahrungen damit. Der Schlüssel liegt in der genommenen Zeit. Nimm jeden Aspekt dessen war, was du tust.  Konzentriere dich auf das Positive einer bestimmten Situation und du wirst mehr Glück empfinden.

 

Die Glücksfalle: Fazit

Unser modernes Leben und das Streben nach Glück, bieten den Menschen viele Möglichkeiten, um in die Glücksfalle zu tappen. In Zeiten von Social Media ist es schwieriger zu entkommen, wenn man sein Leben, seine Erfahrungen und Besitztümer mit denen von Freunden oder sogar völlig Fremden vergleicht. Indem du unseren Tipps für andere Denk- und Verhaltensweisen folgst, kannst du dein Denken und Handeln neu gestalten. Damit du zufriedener damit sein kannst, was du im Leben hast und vor allem, wer du bist. ● 

 

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Geschrieben von Ed Gould

Ed Gould ist ein britischer Journalist und freier Texter. Er praktiziert außerdem Reiki.

 

 


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