Burnout: Plötzlich macht das Leben eine Vollbremsung
Ein toller neuer Job in einer wunderschönen lebendigen Metropole, eine tolle innovative Firma mit Family-Feeling, ein aufregendes anspruchsvolles Projekt, Kolleg*innen, die zu Freund*innen werden. Kurz: Katrin hat das große Los gezogen. Sie kniet sich richtig rein, mischt überall mit und verbreitet gute Laune. Sie bildet sich weiter, lässt ihre Kompetenzen wachsen, hat Erfolge und merkt nicht, dass sie auch mal Zeit braucht, um durchzuatmen und neue Kraft zu tanken.
Bis es zu spät ist.
Katrin erzählt:
Ich war mitten in einem Call mit meinen Teamkolleginnen und von einem Moment zum anderen war ich weg. Ich bin 4, 5 Stunden später wieder zu mir gekommen, zum Glück hatte ich gerade Homeoffice und bin nicht im Büro oder auf der Straße zusammengeklappt. So fand ich mich in meinem Bett wieder und mir fehlte jede Erinnerung an die letzten Stunden. Ein sehr beunruhigendes Gefühl, aber ich war zu verwirrt, um wirklich Angst zu haben.
Also hab ich mich früh hingelegt, um mich im Schlaf zu erholen, auch in der Hoffnung, dass am nächsten Morgen alles wie ein schlechter Traum war. Aber es war kein Traum. Ich fühlte mich, als hätte mir jemand den Stecker gezogen und fühlte mich elend und schlapp.
Also ging ich zu meiner Ärztin, hab ihr das Erlebte beschrieben und auch meine aktuellen Symptome. Sie war beunruhigter als ich, weil ich immer noch dachte, das ist nur ein kleines Formtief; war stressig in letzter Zeit, aber das wird wieder. Das sah sie anders. Und ihre Diagnose hat mich dann gänzlich umgehauen: Burnout wegen totaler Erschöpfung.
Die meisten Menschen, bei denen ein Burnout diagnostiziert wird, haben nicht gemerkt, dass sie geradewegs und schnurstracks auf einen Zusammenbruch zusteuern. Fatalerweise sind es oft die Herzensjobs, für die wir glühen und in die wir unsere Energie und Kraft stecken, die uns letztendlich ausknocken. Dies gilt besonders für den Typus Erschöpfungs-Burnout.
Dazu zählen die Personen, die, wie im Fall von Katrin, über lange Zeit Vollgas im Job geben, Schwierigkeiten haben, Aufgaben zu delegieren und quasi auf jeder “Party” mittanzen wollen. Dieser energetische Antrieb funktioniert über lange Distanzen auch für die Firma sehr gut, denn wer bremst schon gerne ein motiviertes Arbeitstier? Eben. Aber irgendwann hat auch der größte Tank keinen Sprit mehr und wir müssen feststellen, dass unsere Energie und Kraft endlich ist, wenn wir keine “innere” Tankstelle haben und nutzen.
Typen von Burnout: Bist du überfordert, unterfordert oder erschöpft?
Es gibt neben dem Typus “Erschöpfung” noch 2 weitere Burnout-Persönlichkeiten, wie verschiedene wissenschaftliche Studien1 ergaben:
Wir sehen: Auch wenn die Ursachen eines Burnout sehr unterschiedlich sind, das Ergebnis ist das Gleiche: Nichts geht mehr, rien ne va plus…
Burnout vermeiden: Aufmerksamkeit, Selbstfürsorge und Achtsamkeit
Was sich mit der Zeit zu einem ausgewachsenen Burnout entwickelt, hat schon klein damit angefangen, mal ganz groß rauszukommen. Dabei sind manche Menschen eher gefährdet als andere wegen eines Burnout zwangspausieren oder gar den Job wechseln zu müssen.
Allergrößte Vorsicht und eine geschärfte Selbstbeobachtung sind ratsam, sollte es uns schwerfallen, Grenzen zu setzen und auch mal “Nein!” zu sagen. Wenn wir in einem Team arbeiten ist Teamwork, also sich gegenseitig zuzuarbeiten und zu unterstützen eine Grundvoraussetzung für effektives und gesundes Arbeiten. Und auch das Delegieren von Aufgaben ist nichts Böses, sondern verteilt die Gesamtheit der Aufgaben gerecht unter allen Beteiligten je nach Verfügbarkeit, Interesse und Fähigkeiten.
Ob im Team oder alleine: Wir sollten uns regelmäßig fragen, ob wir mit unserer Arbeit zufrieden und mit unserem Arbeits-Ich im Einklang sind. Oder ob etwas verändert werden sollte. Können wir unsere Freizeit geniessen oder schleppen wir die Arbeitslast 24/7 mit uns herum? Wie sieht es mit der Gesundheit aus? Diese Selbstbeobachtungen können uns davor schützen, uns plötzlich ahnungslos und völlig überraschend am Abgrund stehend wiederzufinden.
Katrin erzählt:
Im Nachhinein betrachtet gab es genügend Anzeichen dafür, dass mein Arbeitseifer ungesunde Züge angenommen hatte. Ich hab nur noch 4 Stunden geschlafen, zum Abschalten brauchte ich ein Glas Wein, ich hab von der Firma geträumt, ich konnte nichts mehr aus der Hand geben und mein Privatleben war nicht mehr existent. Ich habe es allerdings nicht als das erkennen können, was es war, nämlich zunehmende Überlastung. In meinen Augen war ich einfach sehr engagiert und sehr um den Erfolg des Projektes bemüht. Da war es keine große Sache vor der Fahrt ins Office um 4 Uhr morgens mit dem Team in Shanghai technische Details zu klären. Und weil ich mir immer mehr Aufgaben und Bereiche aneignete haben die vertraglichen 40 Stunden pro Woche nicht mehr ausgereicht, also habe ich Feierabende und Wochenende weitergearbeitet, um alles einigermaßen schaffen zu können und im Urlaub war die Arbeit auch immer dabei.
Langsam hatte sich das alles so entwickelt und genauso langsam hab ich mich dabei verändert. Der Druck, den ich mir selber gemacht habe hat sich auf meine Konzentration, meine Energie und vor Allem auf meine Laune ausgewirkt. Die Mißtöne im Team nahmen zu, ich fühlte mich unterschätzt und zweifelte am Vertrauen meiner Kolleg*innen und der Firma. Ich wurde immer häufiger krank, weil mein Magen diesem ungesunden Stress und dem hektischen Alltag nicht mehr gewachsen war. Und genau diese langsame Entwicklung war fatal, denn so bemerkte ich viel zu spät, dass ich nur noch ein trauriger Abklatsch meines früheren Ichs geworden war.
Eine wichtige Erkenntnis zur Vermeidung eines Burnout und zum wachsenden Bewusstsein, dass wir auf dem besten Wege sind, auszubrennen: Selbstfürsorge und Selbstachtsamkeit sind keine reine Privatsache und dürfen gedanklich nicht an der Bürotür abgegeben werden. In unserer Freizeit und bei uns daheim achten wir auf uns und unser Wohlbefinden, horchen in uns hinein, ob uns etwas zu viel wird und was uns gut tut. Warum sollte dies unserem Arbeits-Ich nicht gestattet sein? Schließlich ist es unser Arbeits-Ich, das das Geld für unser Leben verdient. Deshalb ist es wichtig, rund um die Uhr auf uns zu achten, Dissonanzen mit schädlichem Potential zu erkennen und damit umzugehen, regelmäßig eine ehrliche Selbstbetrachtung durchzuführen und vor Allem Rücksprache mit Kolleg*innen und/oder Vorgesetzten zu halten.
Ein weiterer guter Schutz vor Stress, Belastung und dem täglichen Wahnsinn im Berufsleben ist das kurze Innehalten, ob in Form von Meditation oder einem kleinen Spaziergang um den Block oder ganz einfach das bewusste tiefe Durchatmen: Wenn wir uns für ein paar Minuten vom Stress und Druck verabschieden und ihn von außen betrachten statt uns von ihm mitreißen zu lassen, schöpfen wir neue Kraft für die nächste Runde und bleiben bei uns statt uns im Chaos zu verlieren.
Und das Wichtigste ist: Wir brauchen einen ausgleichenden Konterpart für die zuweilen stressige Arbeitswelt und da sind wir auch schon bei der vielzitierten Work-Life-Balance.
Die Arbeitswelt hat sich in den letzen Jahrzehnten stark verändert. Neben völlig neuen Jobs und Anforderungen hat sich bei vielen auch die Grenze zwischen Beruf und Privatleben verschoben oder gleich ganz aufgelöst. Diese Entwicklung war zunächst bei jungen Start-Up-Unternehmen zu beobachten, aber durch die Pandemie und den Lockdown haben unzählige Menschen ihre Arbeit mit nach Hause genommen und von da an hieß es erst einmal: Home-Office. Wenn Privatraum und Arbeitsstelle am gleichen Ort sind gehen auch Privatleben und Berufsleben schnell Hand in Hand.
Deshalb sollten wir in unseren Köpfen eine klare Grenze ziehen: In der Arbeitszeit wird gearbeitet, in der Freizeit haben wir frei.
Besonders für diejenigen unter uns, die größtenteils sitzend ihrer Arbeit nachgehen, ist es unbedingt notwendig, so viel Zeit wie möglich aktiv zu sein. Vom Spaziergang übers Laufen zum Marathontraining, vom Yoga übers Schwimmen bis hin zum Kickboxen - Hauptsache, der Körper kommt so oft wie möglich vom Stuhl hoch und in Wallung. Neben ausreichender Bewegung und Sport hätten wir dann auch noch genug Zeit übrig, um unseren anderen Hobbies zu fröhnen und Familie und Freunde zu treffen (oder wenigstens zu sprechen). So kann eine gesunde Work-Life-Balance aussehen.
Work-Life-Blending5 / Work-Life-Integration6
Im Rahmen der sich stetig verändernden Arbeitswelt etablieren sich vermehrt andere Konzepte als z. B. der klassische 9 to 5-Bürojob, mehr zeitliche und örtliche Flexibilität sind erforderlich (beispielsweise wegen unterschiedlicher Zeitzonen und wechselnder Standorte) und so verschwimmen die Grenzen zwischen beruflich und privat mehr und mehr.
Mehr Infos gibt es hier.
Das Leben nach dem Burnout: Bilanz ziehen, Ausgleich schaffen, Veränderungen schaffen
Ein Burnout markiert den vorläufigen Endpunkt einer oft jahrelangen Entwicklung zur Selbstausbeutung, zur Hoffnungslosigkeit und zu großen Selbstzweifeln, die in der vollständigen Kapitulation vorm Leben enden können. Dazu drohen Jobverlust, Zukunftsängste, Minderwertigkeitsgefühle und am Allerschlimmsten: Der nachhaltige Verlust der körperlichen und mentalen Gesundheit. Das lässt erahnen, dass es nach einem Burnout nicht mit 2 Wochen Urlaub getan ist.
Denn es reicht nicht aus, den Stress für eine gewisse Zeit aus unserem Leben zu verbannen und insgesamt “runterzukommen”. Es geht vor Allem um Ursachenforschung, um einem möglichen Rückfall vorzubeugen. Aber es geht vor Allem darum, unser ganzes Leben, unseren Alltag, unsere Energiequellen und unseren Selbstwert und unsere Selbstliebe unter die Lupe zu nehmen.
Was können wir in unserem Wesen und in unserem Leben den kommenden Anforderungen entgegensetzen? Welche Kräfte müssen wir mobilisieren, um nicht nur alltagstauglich, sondern auch ausgeglichen und optimistisch durchs Leben gehen zu können? Kurz gefragt: Wie, was und wieviel müssen wir ändern, um wieder auf die Beine zu kommen und auch langfristig auf den Beinen zu bleiben?
Katrin erzählt:
Die ersten Monate waren die schlimmsten. Nach der Diagnose hat mein Hirn nur langsam verarbeitet, was mit mir passiert ist. Ich denke, ich stand einerseits unter einer Art Schock, weil mir erst jetzt bewusst wurde, wie schlecht es mir geht. Andererseits hatte ich das beängstigende Gefühl, komplett den Boden unter den Füßen verloren zu haben und habe in mir verzweifelt nach Gedanken und Hoffnungen gesucht, die mir die Kraft für die Zukunft geben können. Da war aber nichts mehr. Aus mir war gänzlichst die Luft raus, alle Energie war restlos ausgesaugt und meine Gefühle & Gedanken waren ein großes lautes Nichts.
Von Februar, als alles begann bis Juni habe ich praktisch nur im Bett verbracht, mit geschlossenen Fenstern, heruntergelassenen Jalousien und so gut wie keinem Kontakt zur Außenwelt. Ich war einfach nicht mehr Teil dieser Welt da draussen und ich fühlte mich dumpf und leer.
Der erste bewusste Schritt aus meiner persönlichen Dunkelkammer waren die Gespräche mit meiner Psychologin und eine 3-monatige Online-Therapie. Und die tägliche Einnahme eines Psychopharmakas, das ich auch heute, 2 Jahre nach meinem Burnout, noch nehme. Ich habe wenig Vergleichsmöglichkeiten, deswegen kann ich nicht sagen, ob mein Genesungsverlauf typisch oder atypisch ist. Er gleicht in meinem Fall einem Rollercoaster mit langen Anstiegen, Abstürzen, rasanten Talfahrten und einigen Loopings. Mittlerweile rollt meine Bahn aber langsam aus und vielleicht kann ich die ganze Achterbahngeschichte schon bald ganz hinter mir lassen.
Zwischenzeitlich habe ich aber oft nicht geglaubt, dass ich da wieder heil herauskomme. Denn so sehr ich versuchte, wieder auf die Füße zu kommen, es kam immer wieder ein Morgen, an dem ich ohne Hoffnung und Lebenslust aufgewacht bin. Einige Monate lang hatte ich das Gefühl, einen Schritt vor aber anschließend wieder 3 zurück zu machen. Was mir sehr dabei geholfen hat durchzuhalten, war die Gewissheit, dass meine Firma und meine Kolleg*innen hinter mir stehen und ich mir keine zusätzlichen Sorgen über Jobverlust und Arbeitslosigkeit machen musste. Und meine Familie ist immer für mich da, obwohl wir weit verstreut leben.
Burnout und Depression: Dasselbe, das Gleiche oder ganz unterschiedlich?
Ein Burnout ist keine Depression7, obwohl die Anzeichen und Auswirkungen etwas anderes vermuten lassen könnten. Eine (klinische) Depression ist eine sehr ernste psychische Erkrankung, die z. B. aufgrund einer genetischen Prädisposition entstehen und sich durch äußere Einflüsse so verschlechtern kann, dass eine zeitweilige stationäre Behandlung und nicht selten eine lebenslange Medikation notwendig sein kann. Eine Depression kann aber im Gegensatz zu einem Burnout auch kontextfrei in Erscheinung treten, also ohne sichtbaren äußeren Auslöser.Auch ein Burnout ist eine ernste Erkrankung, die häufig depressive Phasen nach sich zieht und viele Symptome aufweist, die einem depressiven Zustand ähneln: Schlaflosigkeit oder ein überhöhtes Schlafbedürfnis, Antriebslosigkeit, Rückzug und Mutlosigkeit gehören dazu. Wegen der Ähnlichkeit der Symptome spricht man an Stelle von Burnout auch von einer “Erschöpfungsdepression”. In der Regel sind hier die auslösenden Faktoren aber weitestgehend extrinsisch (von außen einwirkend) während eine Depression von intrinsischen Faktoren ausgeht.Laut WHO und ICD ist Burnout (noch) nicht als Krankheit oder Syndrom klassifiziert, sondern gehört "nur" zu den stark gesundheitsbelastenden Faktoren.
Genesen vom Burnout: Back to business? Stelle wechseln? Kürzer treten?
Es ist ein gutes Gefühl der Sicherheit, wieder in den Beruf und an den Arbeitsplatz zurückkehren zu können. Ob das immer die beste Lösung ist, darf allerdings bezweifelt werden. Diese Entscheidung ist davon abhängig, wo die Auslöser für den Burnout lagen. Wenn ungesunde Arbeitsumstände, schwelende Konflikte, zu hohes Arbeitspensum oder andere externe Faktoren von Seiten der Firma / dem Arbeitsplatz den Weg zum Burnout bereitet haben, dann ist entweder ein Arbeitsplatzwechsel oder ein anderer Wirkungsbereich und evt. eine Arbeitszeitverkürzung die beste Maßnahme, um einem erneuten Burnout vorzubeugen.
Wenn allerdings viele interne Faktoren wie übersteigerter Ehrgeiz, zu hohe Selbstansprüche, die Unfähigkeit zu delegieren oder eine andere persönliche “Schwäche” geradewegs in den Burnout geführt haben, dann liegt der Hauptanteil der Veränderung beim Wiedereinstieg an und in uns selbst.
Dazu gehört auch die Offenheit gegenüber den Arbeits- oder Teamkolleg*innen und dem Management und der Wille gegenseitig auf sich aufzupassen, damit sich die eigene Geschichte nicht wiederholt, weder bei dem betroffenen Menschen noch beim Rest der Belegschaft. Denn aus Erfahrung wissen die betroffenen Personen nur zu gut: Oft sehen die Außenstehenden das nahende Unheil viel eher und deutlicher als man selbst.
Ein Burnout verändert vieles: Die Sicht aufs Leben, den Freundeskreis und den Alltag
Die gute Nachricht zuerst: Ein Burnout8 kann restlos überwunden werden.
Besser noch: Bei einer achtsamen und umfassenden Genesung (die im Extremfall Jahre dauern kann) hat sich der Blick auf das Leben und auf sich und die ganze Umwelt zu Gunsten von Qualität und Intensität so zum Positiven verändert, dass man wie ein neuer Mensch mit offenen Armen und Augen durch das Leben spaziert. Es mag abgedroschen klingen: Aber ja, ein Burnout kann ein Gamechanger sein, und birgt auch die Aussicht auf ein glückliches und zufriedenes Leben danach in sich.
Aber ein Burnout kann auch andere Folgen nach sich ziehen, für die wir in der Regel nicht so dankbar sind. Durch den Zusammenbruch und den Rückzug aus der gewohnten Welt verlieren die betroffenen Menschen nicht nur den Kontakt zu sich selbst, sondern auch zu Freunden und Bekannten. Bei manchen manifestieren sich rund um den Burnout Ängste, die vorher nicht zu spüren waren, viele Betroffene greifen zu verschiedensten Substanzen, um mit der Leere und dem Schmerz fertig zu werden. Kurzum: Zum Burnout können sich noch andere Probleme gesellen, die die Genesung begleiten und behindern können.
Katrin erzählt:
Zu Beginn meiner Heilung habe ich fast nur die negativen Seiten meines Burnouts gesehen: Die Isolation, der Verlust meines Selbstvertrauens, meine Selbstzweifel und meine Angst, dass alles so schlimm bleiben könnte. Aber trotz einiger Aufs und Abs wurde das Gefühl, dass sich etwas in mir zum Guten ändert, langsam immer größer.
Viele Veränderungen habe ich mir fast schon aufgezwungen, wie täglich das Haus zu verlassen, denn während meiner Auszeit habe ich zeitweise für mehrere Wochen am Stück ausschließlich in meiner Wohnung gehockt und hatte panische Angst, draussen zu sein.
Manche Veränderungen kamen automatisch, denn mit zunehmender Achtsamkeit mir gegenüber wurde mein Blick für meine Umwelt auch wieder klarer. Ich esse mittlerweile nur noch vegetarisch, trinke keinen Alkohol, ich recycle / upcycle alles, was nicht unbedingt entsorgt werden muss und mein Plastikkonsum tendiert gegen Null.
Ich bin wesentlich ruhiger als jemals vorher, ich bringe sogar die Ruhe auf, zu meditieren und es gibt nur noch wenige Momente, in denen ich in alte, schlechte Gewohnheiten verfallen möchte.
So kitschig es auch klingt: Ich bin meinem Burnout dankbar, denn durch ihn hat sich mein Leben an so vielen Stellen positiv verändert, ich fühle mich wie neugeboren und sicher und stark. Und wegen dieser neuen Wertschätzung meines Lebens und meiner selbst werde ich jetzt gut auf mich aufpassen, regelmäßig zur Ruhe kommen und meine innere Energietankstelle pflegen...
Das Thema Burnout sollte immer ernst genommen werden, es ist keine Zeitgeist-Erkrankung für erfolgsversessene Manager*innen, sondern kann jede*n von uns erwischen. Deshalb ist eine regelmäßige ehrliche Selbstbeschau9 und eine große Aufmerksamkeit des eigenen und des Verhaltens anderer Personen gegenüber so wichtig. Es gibt verschiedene Wege der Genesung, aber am besten ist es, es erst garnicht so weit kommen zu lassen. Denn der Weg aus dem Burnout dauert fast so lange wie der Weg zu ihm hin.
Deshalb: Passen wir auf uns und aufeinander auf!
[1] psylex.de/psychische-probleme/burnout/varianten-copingstrategien
[2] www.stepstone.at/Karriere-Bewerbungstipps/innere-kuendigung
[3] hellobetter.de/blog/boreout/
[4] www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Berichte
[5] karrierebibel.de/work-life-blending
[6] karrierebibel.de/work-life-integration
[7] minddoc.de/magazin/unterschied-burnout-depression
[8] www.zeit.de/karriere/beruf/2014-06/wichtigste-fragen-burn-out
[9] soulsweet.de/bist-du-burnout-gefaehrdet
Nikola ist als Autorin und Community Managerin Teil des happiness.com Teams. Sie ist Pädagogin, Fachinformatikerin und hat obendrauf Psychologie studiert. Sie liebt Worte und Taten, Schwimmen und Radeln, Nähen und Fotografieren und natürlich ihre Katze. Sie mag Spaziergänge um 5 Uhr morgens, das Meer, im Regen herumhüpfen und alles, was mit Upcycling zu tun hat.
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